Darmgesundheit

Der Darm ist bei einem Pferd etwa 10 mal so lang wie seine Körperlänge und in ihm tummeln sich jede menge Mikroorganismen. Sie haben die Aufgabe die Nährstoffe aufzubereiten, zu verwandeln und Vitamine herzustellen, Nährstoffe zu zerkleinern und weiter zu transportieren um diese dann zu verdauen. Das System Darm ist sehr komplex und reagiert sensibel auf jede Art von Veränderung.

In einem gesunden Organismus ist zwischen den einzelnen Mikroorganismen ein Gleichgewicht. Sie arbeiten in Symbiose zusammen und jeder Darmabschnitt hat eine andere Zusammensetzung an Organismen und einen anderen pH-Wert. Dieser hängt unter anderem von dem Futter und der Gesundheit der Organe ab. Ebenso beeinflussen Antibiotika, Wurmkuren, Stress, minderwertiges Raufutter ect. das Darmmillieu.

Die Haut ist der Spiegel des Darms. Zeigen sich Schuppen, Ekzeme oder Juckreiz, kann dies ein Zeichen für ein geschwächtes Immunsystem sein, denn die Darmschleimhaut ist das größte Immunorgan. Sie ist dafür mit verantwortich, dass Eindringlinge wie Bakterien und Viren nicht ins Blut und somit in den gesamten Körper gelangen. Ist die Darmschleimhaut nicht intakt, können diese Krankheitserreger sich im gesamten Körper ausbreiten. Der Körper wird geschwächt und die Haut reagiert. Daher ist eine gesunde Darmschleimhaut besonders wichtig und diese wird von einer gesunden Darmflora aufrecht gehalten.

Im Darm finden wir auch das enterische Nervensystem, oder auch „Bauchhirn“ genannt.

Das enterische Nervensystem, ein Nervengeflecht, welches die Darmwand durchzieht, hat ca. 4-5 mal mehr Neuronen als das Rückenmark, arbeitet vollständig autonom, also selbstständi, und unterliegt aber den Einflüssen des vegetativen Nervensystems (VNS). Seine Aufgabe ist es, die Verdauung zu steuern, die Kommunikation der Darmbakterien untereinander und somit für die Darmgesundheit zu sorgen.

Durch die Verbindung des VNS passiert nun, dass bei Stress der Sympathikus aktiv wird, die Energie für die Flucht oder den Kampf aus dem Verdauungsorganen in die Muskulatur „befördert“ wird. und das Bauchhirn herunterfährt. Wenn das nur für Minuten ist, ist das kein Problem. Bleibt das Nervensystem aber in diesem Stresszustand, was je nach Situation geschehen kann, arbeitet das Bauchhirn nicht mehr richtig und die Darmflora kann aus dem Gleichgewicht geraten. Die Immunabwehr fährt herunter und so können durch die Dysbalance im Darm Eindringlinge die Darmschleimhaut passieren. Folgen können Kotwasser, Blähungen, Koliken, Allergien, stumpfes Fell, allgemeine Leistungsminderung und vieles mehr sein.

Das Mikrobiom wird druch das Säugen der Fohlen mit allen wichtigen Nährstoffen und Mikroorganismen gestärkt. Durch das Absetzen verändert sich in den meisten Fällen von heute auf morgen diese Komponente. Die Muttermilch fehlt.

Das ist für das Bauchhirn und die Darmbakterien ein starkter Einschnitt, zumal dies meist auch mit viel Stress verbunden ist welches den Sympathikus aktiviert und alle Organfunktionen erstmal herunter gefahren werden. Dadurch sind Fohlen, aber auch alle anderen Säugetiere, in diesem Moment besonders anfällig und empfänglich für Krankheitserreger.

Das System gewöhnt sich doch meist auch wieder an diesen Zustand und entspannt, aber diese Dysbalance bleibt erstmal im System und das kann die Darmflora erstmal verändern. Wenn nun weitere Stressfaktoren hinzukommen, wie etwa Stallwechsel, Kastration, Wurmkuren, minderwertiges Futter…, kann sich das Mikrobiom nicht wieder so schnell in Balance bringen.

In den meisten Fällen sieht man äußerliche Veränderungen aber noch nicht da das System ja noch jung ist. Wenn die Sympthome aber im außen sichtbar werden, bedeutet das, dass der Organismus es nicht mehr geschafft hat dagegen anzukämpfen. Daher ist es immer besser rechtzeitig zu reagieren.

Was kann ich nun dagegen tun?

  • qualitativ hochwertiges Heu am besten ad libitum. Wenn das nicht möglich ist, keine längeren Fresspausen von maximal 4 Stunden und keinen Stress beim Fressen entstehen lassen durch Futterneid oder Platzmangel.
  • Sauberes, keimfreies Trinkwasser
  • vor und nach Wurmkuren das System darauf vorbereiten und Entgiften.
  • Ganzjähriger Weidegang oder zumindest langsames an- und abweiden
  • täglich ausreichend Bewegung
  • Stressfreie Haltung in einer passenden Gruppe. Das ist leider in der Haltungsform welche wir haben oft am schwierigsten. Offenstall ist zwar für mich die beste Haltungsform, aber wenn zu viele Pferde auf kleinem Raum mit wenig Futterplätzen stehen, bedeutet das Stress. Dazu kommt die meist instabile Herdenstruktur durch viel wechsel in den Pensionsställen. Das ist aber ein anderes Thema und würde hier den Rahmen sprengen.
  • Stressfaktoren minimieren und die Schockenergie aus dem Körper lösen damit der Körper möglichst viele Ressourcen zur Verfügung hat. Hier kann auch mit Bachblüten oder Heilströmen unterstützt werden.

Kräuter für den Darm

Man kann mit Kräutern auch die Darmflora unterstützen. Sie fördern die Darmflora und helfen, Energie – und Eiweißreiches Gras und Heu besser zu verdauen. Sie helfen bei der Sekretion der Verdauungssäfte und regen ebenso die Bauchspeicheldrüse an. Dadurch kann sich die Darmflora erneuern, der Blinddarm wird entlastet.

  • Kümmel wirkt krampflösend, verdauungsfördernd und appetitanregend. Er fördert
    die Durchblutung der Magen-Darm-Schleimhaut und regt den Gallenfluss an.

  • Kamille löst Krämpfe, entbläht, regt die Magen-Darm-Bewegung an

  • Schafgarbe soll beruhigend und durchblutungsfördernd wirken und deshalb auch bei
    Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfungen und Durchfall
    helfen.

  • Schafgarbe kann den Gallenfluss fördern und somit Völlegefühle und Übelkeit lindern.

  • Anis wird bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen geschätzt.
    Die Pflanze wirkt außerdem entkrampfend, was sie wertvoll bei Magendarm-Krämpfen macht.

  • Thymian regt die Verdauung an und sorgt dafür, dass Futter besser verdaut werden
    kann. Thymian kann auch vorsorglich gegen Parasiten gefüttert werden.

  • Koriander fördert die Bildung von magensaft und wirkt durch die zahlreichen
    enthaltenen ätherischen Öle krampflösend und entzündungshemmend.

  • Oregano enthält neben ätherischen Ölen reichlich Bitter- und Gerbstoffe, die
    antibakteriell und pilzabtötend wirken.

  • Ringelblume pflegt die Schleimhäute in Magen und Darm, wirkt positiv auf Leber und Galle, führt zu einer ausgewogenen Darmflora und pflegt die Haut.

Kräuter helfen allerding nur wenn das System noch stabil genug ist. Ansonsten können die enthaltenen ätherischen Öle für den Organismus auch zu viel sein. Da sollte dann der Darm nach einer genauen Darmfloraanalyse mit den darauf abgestimmten Prä- und Probiotika behandelt werden.

Sollte dein Pferd Probleme mit dem Darm haben kontaktiere immer einen Tierarzt. Wenn du sonst noch Fragen hast kannst du gerne auch mir schreiben oder einfach anrufen.

Alles Gute für dich und deine Lieben

Lea

ps: das gleiche gilt für deinen Darm im übrigen auch!!

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